Sie haben in mehreren Ländern gelebt. Wo fühlen Sie sich zu Hause?
Im Laufe meines Lebens waren das schon mehrere Orte. Ausschlaggebend dafür sind für mich die Menschen, mit denen ich lebe. Aktuell bin ich mit meiner Familie in einem Mehrgenerationenhaus im Stubaital daheim.
Wenn Ihnen eine Fähigkeit geschenkt würde, welche wäre es?
Ich würde mich manchmal gerne emotional ein bisschen besser abgrenzen können, etwa von den Erwartungen anderer an mich und auch von großen globalen Herausforderungen wie der Klimakrise oder Fluchtthemen. Ich arbeite daran.
Was bringen Sie Menschen gerne bei?
Ich liebe es, Menschen in ihrer Selbstwirksamkeit zu bestärken, sprich, ihnen ihre Handlungsspielräume bewusst zu machen.
Der beste Rat, den Sie je bekommen haben:
Immer wieder versuchen, ganz im Jetzt zu sein, achtsam zu bleiben. Sowohl im Beruf als auch als Mutter hilft mir das, flexibel zu bleiben.
© privat
Joanna Egger, 38, ist in Tirol geboren und aufgewachsen. Mit 18 Jahren entschied sie sich im Rah-men des Europäischen Freiwilligendienstes für ein Jahr nach Spanien zu gehen, wo sie in einer Jugendorganisation arbeitete. Dann studierte sie Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Gender Studies in Innsbruck und forschte einige Monate in der Türkei.
Daneben engagierte sie sich für die österreichische Fotoinitiative Ipsum in Pakistan, dann in Tirol u.a. für den Verein Aranea für transkulturelle, feministische Bildungsarbeit für Mädchen.
Egger arbeitete als Koordinatorin für das EU-Bildungsprogramm Jugend in Aktion sowie für Südwind Tirol. 2019 wechselte sie in die Selbstständigkeit, und nun ist sie als freie Bildungsarbeiterin und externe Lehrende in den Bereichen Nachhaltige Entwicklung, SDGs, Global Citizenship Education sowie Anti-Bias-Arbeit tätig.
Was ist schwieriger: Die richtigen Dinge zu tun oder die Dinge richtig zu tun?
Ich spüre ganz gut, was für mich richtig ist. Ich muss mich dann aber manchmal bemühen, diesen Sachen meine 100-prozentige Aufmerksamkeit zu geben.
In welchen Momenten fühlen Sie sich rundum zufrieden?
Wenn ich alleine durch den Wald gehe und seine Kraft spüre. Wenn ich mit der Familie auf Haustausch-Urlaub bin oder Menschen kennenlerne. Neues aufzunehmen tut gut.
Was macht Ihnen Angst?
Auf globaler Ebene sind es die zunehmenden sozialen Ungleichheiten und die Klimakrise. Auf persönlicher Ebene die Vergänglichkeit der Menschen, die mir wichtig sind, und auch meine eigene.
Wer oder was inspiriert Sie?
Zeit meines Lebens waren und sind es Frauen, die ihre Meinung sagen, wenn sie Ungerechtigkeiten wahrnehmen, z.B. meine Mutter, meine Freundinnen sowie andere politisch aktive Frauen.
Worauf achten Sie, wenn Sie jemandem zum ersten Mal begegnen?
Vor Corona war es der Händedruck, denn er gibt ein Gefühl der Präsenz. Jetzt ist es ein bewusster Blick in die Augen des Gegenübers.
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